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MoMSie: Verbundprojekt: M-Lab - Modelluntersuchungen zum Einfluss eines MSL-Anstiegs auf die Bemessung von Küstenschutzbauwerken; Vorhaben: Modelluntersuchungen zur Interaktion von Meeresspiegelanstieg, Sturmfluten und Morphologie im Wattenmeer

Für die Planung von Schutzmaßnahmen entlang der Küstenlineie ist es besonders wichtig,
die hydrodynamischen Belastungsgrößen (Sturmflut- und Wellenhöhen) möglichst verlässlich
zu ermitteln. Auf globaler wie nationaler Ebene werden hierzu unterschiedliche ( z.B.
statistische) Verfahren verwendet. Auch potentiell zukünftigen Veränderungen in den
Belastungsgrößen wird in den meisten Ansätzen Rechnung getragen. Die Abschätzung
zukünftiger Extremereignisse basiert jedoch in der Regel auf wissenschaftlich fundierten
Projektionen des mittleren Meeresspiegels, welche den gegenwärtigen Sturmfluthöhen additiv
hinzugefügt werden. In der Deutschen Bucht weisen wissenschaftliche Analysen von langjährigen
Pegelbeobachtungen dagegen auf eine immer stärker werdende Diskrepanz zwischen
mittleren und extremen Wasserständen hin, welche vor allem durch Änderungen des Tidehubs
und weniger durch Änderungen des Sturmklimas erklärt werden kann.
Die Interaktion zwischen der Sediment- und Sturmflutdynamik muss aber in zukünftigen Untersuchungen
bzw. Planungsaufgaben dringend berücksichtigt werden, da das erforderliche Schutzniveau ansonsten
deutlich unterschätzt werden könnte. Dazu soll von den Antragstellern eine realistische Abschätzung des
Sturmflutrisikos entlang der gesamten Deutschen Bucht für die Zustände MSL + {50,100,150} cm
durchgeführt werden. Hierzu werden im Einzelnen gekoppelte zwei- sowie
dreidimensionale numerisch-morphodynamische Modelle zur Abschätzung der Sediment-
bzw. Wattflächendynamik sowie numerisch-statistische Ansätze zur Abschätzung daraus
resultierender, potentieller Sturmflut- bzw. Wellenhöhen entlang der gesamten Küstenlinie
des nordfriesischen Wattenmeeres eingesetzt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse liefern
direkte Aussagen für Planungsaufgaben (z.B. Sedimentdynamik und zukünftig erforderliche
Deichhöhen im Nordfriesischen Wattenmeer) und erweitern den aktuellen Kenntnisstand der
Sturmflutdynamik in der Deutschen Bucht deutlich.