IOW Logo

FS Meteor - Meteor 103/2

1. Wochenbericht (21.01.-27.01.2014)

Meteor 103

Nach einem kurzen Hafenaufenthalt in Walvis Bay lief die Meteor am 21. Januar zum zweiten Fahrtabschnitt der Reise M103 NAMUFIL aus. Ziel unserer Reise ist eine interdisziplinäre Untersuchung der Dynamik von Auftriebsfilamenten im nördlichen Benguelastrom. Die Expedition ist Teil der Feldarbeiten des GENUS II Projektes (Geochemistry and Ecology of the Namibian Upwelling System) und schließt eine Serie von sechs Feldstudien in der Region ab, die im Mai 2008 begann. Die wissenschaftliche Besatzung vereint neun Arbeitsgruppen verschiedener deutscher Meeresforschungsinstitute und Namibischer Partner. Von der Physik über die Biogeochemie bis zur Biologie ist ein Großteil des Spektrums der Meereswissenschaften an Bord vertreten.

Genus

Bereits zwei Stunden nach dem Auslaufen begannen die wissenschaftlichen Arbeiten mit dem Ausbringen zweier Verankerungen auf dem Schelf vor Walvis Bay. An dieser Position betreibt das Institut für Ostseeforschung in Kooperation mit dem Nationalen Zentrum für Marine Forschung und Information, Namibia, eine Langzeitverankerung, deren Daten in mehrere aktuelle Forschungsprojekte einfließen. Das Wetter meinte es gut mit uns, und so waren die Arbeiten dank hervorragender Unterstützung durch die Besatzung innerhalb weniger Stunden erfolgreich abgeschlossen.

Bei den Verankerungsarbeiten ist eine gute Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Decksmannschaft Grundlage des Erfolges. Setzen der Langzeitverankerung (linkes Bild), und Bergen der Sinkstofffalle (rechts).

Am nächsten Morgen begannen wir mit der Bergung einer Sinkstofffalle, deren Auslösemechanismus auf dem vorangegangenen Reiseabschnitt versagt hatte. Da die Verankerung in 2000m Wassertiefe stand, mussten fast sechs Kilometer Suchdraht und Kabel ausgebracht werden um die Falle zu „fangen“. Die Erfolgsaussichten sind bei solchen
Versuchen eher schlecht. Umso größer war daher die Freude als die Sinkstofffalle tatsächlich an der Oberfläche auftauchte. So konnten wertvolle Daten gerettet werden, die die Verankerung innerhalb des vergangenen Jahres gesammelt hatte. Auf der am Abend stattfindenden Icebreaker Party wurde das natürlich entsprechend gefeiert.

Nach den Verankerungsarbeiten begaben wir uns auf die Suche nach einem Auftriebsfilament. Normalerweise sind diese kalten Wasserkörper in Satellitenbildern recht gut zu erkennen. Wegen der fast permanent vorhandenen Wolkendecke, zeigte sich unser Untersuchungsgebiet jedoch als „blinder Fleck“ in den aktuellen Satellitenbildern. Mit einer geschleppten Messsonde, dem ScanFish, begannen wir auf einem küstenparallelen Schnitt die hydrographische Situation im nördlichen Benguela zu untersuchen. Da es in den letzten Tagen nur schwache Winde gegeben hatte, konnten wir keine aktive Auftriebszelle beobachten. Die gemessene Verteilung des Salzgehaltes lieferte uns Anhaltspunkte für ein „altes“ Auftriebsfilament.

Verteilung des Salzgehaltes in den oberen 100m der Wassersäule entlang des hydrographischen Schnittes auf dem Namibischen Schelf. Der Doppelpfeil kennzeichnet den Bereich des salzärmeren Auftriebswassers in dem wir unsere Arbeiten konzentrieren.

In diesem Bereich werden wir in den nächsten Wochen arbeiten. Um den Wasserkörper zu markieren und die Dynamik in der Oberflächenschicht zu beobachten, wurde am Sonnabend eine driftende Verankerung ausgebracht. Mit Hilfe einer siebzig Meter langen Messkette wird dieser Drifter in den nächsten zwei Wochen hochauflösende Daten der vertikalen Schichtung und der Strömung sammeln.

Inzwischen haben wir mit den Stationsarbeiten auf dem Schelf begonnen und hoffen auf gute Ergebnisse. Die interdisziplinäre Arbeit läuft auf Hochtouren und bietet Allen beste Möglichkeiten über den Tellerrand ihres eigenen Fachgebietes zu schauen, und das Ökosystem als Ganzes zu verstehen.

Im Namen aller Fahrtteilnehmer mit besten Grüßen von Bord der Meteor
Dr. Volker Mohrholz
Fahrtleiter