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Frage:

Wie hat sich in den zurückliegenden Jahren (1990-2005) die Höhe des Meeresspiegels der Ostsee verändert?

Antwort:

Untersuchungen des Ostseepegels werden hauptsächlich vom BSH (Herr Müller-Navarra) und den Wasserstraßenämtern, z.B. in Stralsund (Frau Ernst) vorgenommen, nicht vom IOW. Genaue zahlenmäßige Auskünfte müssten Sie bitte dort erfragen. Generell sind die kurzfristigen Pegelschwankungen der Ostsee um ca. 1 m durch den Windstau bedingt. Zum mittleren Wasserstand, der z. B. im schwedischen Landsort gemessen wird, kommt im Warnemünde oder St. Petersburg noch einmal ein vergleichbarer Pegelhub hinzu, der durch die Neigung der Oberfläche des fast- Binnenmeeres Ostsee durch den Wind entsteht. Auf langen Zeitskalen sind die Wasserstände in den Ostseehäfen mehr durch die nacheiszeitliche Hebung und Senkung des Landes geprägt als durch thermische Effekte. So steigt Helsinki rasch empor und muss regelmäßig seine Hafeneinfahrt vertiefen, dagegen sinkt Wismar ab und alle Steinzeitsiedlungen am Ufer liegen heute unter Wasser. Der mittlere Pegel der Ostsee folgt dem des Atlantik. Die thermische Ausdehnung des Ostseewassers betrifft nur die obersten 20 m und nicht 200 m wie im Atlantik, ist also viel kleiner. Außerdem ist durch den Austausch mit dem Ozean die Ausdehnung des Wassers in der Ostsee für sie selbst wie auch für die Welt bedeutungslos. Des weiteren gibt es klimabedingte Änderungen des Ostseepegels, die in komplizierterer Weise entstehen als durch simple Erwärmung.

Die Frage wurde von Dr. Rainer Feistel, IOW, beantwortet.

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