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Frage:

Nimmt der Salzgehalt der Ostsee auf lange Sicht durch den Austausch mit der Nordsee zu?

Antwort:

Im letzten Jahrhundert kann man davon ausgehen, dass der mittlere Salzgehalt der Ostsee keinen signifikanten Trend aufweist. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt jedoch traten deutliche Schwankungen auf. So fiel der Salzgehalt im Gotlandbecken bei 200m Tiefe von 1977 über 13 g/kg auf unter 11 g/kg im Jahr 1993, um 2004 wieder fast 13 g/kg zu erreichen. Im Oberflächenwasser der zentralen Ostsee fiel der Salzgehalt von knapp 8 g/kg um 1980 auf unter 7 g/kg um das Jahr 2000 und gegenwärtig steigt er wieder an.

Geregelt wird der Salzgehalt durch das Wechselspiel von Einstrom aus dem Kattegat, hauptsächlich durch westliche Stürme bedingt, und den Ausstrom von Brackwasser, durch den Wasserüberschuss der Einträge der großen Flüsse verursacht. Im Mittel besteht also ein stationärer Nichtgleichgewichts- zustand, weil die Randbedingungen (Flüsse, Niederschlag, Verdunstung,Stürme) die Einstellung eines thermodynamischen Gleichgewichts verhindern.

Über Zeiträume von Jahrtausenden haben die Salzgehalte jedoch sehr dramatisch geschwankt, wie man hauptsächlich aus Sedimenten weiß. Die Hebungen und Senkungen des Festlands rund um die Ostsee nach der letzten Eiszeit haben die Verbindungen mit dem Weltozean immer wieder verändert und verlagert.

Die Frage wurde von Dr. Rainer Feistel, IOW, beantwortet.

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