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Heimspiel für FS Maria S. Merian:
Forschungsschiff startet zur Mission „Deep Baltic“
in Richtung Ostsee-Eis

18.03.2021 – Nachteulen an Bord: Der Blick in die Tiefe

Ein geologischer Schwerpunkt unserer Reise ist es zu verstehen, wieso die Schichten der Kleinen Eiszeit an einigen Stellen der Ostsee erhalten sind und wo sie bereits wieder abgetragen sind (siehe Blog-Eintrag 5). Doch woher weiß man, wo sich die geeignete Stelle zum Proben nehmen befindet, wo soll man einen Sedimentkern aus dem Meeresboden ziehen und welche Rohrlänge soll man auswählen, um alle interessanten Schichten zu erwischen? Um nicht blind am Meeresboden herum zu stochern, verschaffen wir uns vor der Beprobung einen Überblick vom Meeresboden. Wer schon mal auf einem Schiff war, kennt Echolote als Anzeiger für die Wassertiefe. Wir benutzen spezielle Echolote, die fest im Schiffsrumpf verbaut sind und die in den Meeresboden „gucken“ können. Das ausgesendete Schallsignal dringt in das Sediment ein und wird immer, wenn sich das Material ändert, zurück zum Schiff reflektiert. Diese Echos werden vom Computer in ein Bild umgewandelt, das die unterschiedlichen Sedimentschichten widerspiegelt.

Auf Forschungsreisen ist es üblich, dass in der Nacht die Vermessung des Meeresbodens erfolgt damit am Tag die Decksarbeit stattfinden kann. Auf dieser Reise sind wir zwei Personen die sich hauptamtlich um die Hydroakustik kümmern und die Nacht zum Tag machen. Unterstützt werden wir durch viele wissbegierige Studenten. So sind wir nie alleine und man kann sich zwischendurch mal ein Kaffee holen (sehr wichtig) oder auf die Toilette gehen, denn es muss immer eine Person vor den Rechnern sitzen und die Messungen im Auge behalten.

Früh morgens wird abgewechselt. Nun werden auch schon die ersten neuen Daten auf einen zweiten Rechner kopiert und in speziellen Programmen graphisch dargestellt. Dies ist sehr wichtig, denn gegen 6 Uhr morgens tauchen der Chef-Geologe und der Fahrtleiter auf und fragen: „Gab es etwas Spannendes?“. Gemeinsam, auf Grundlage der neuen Daten, werden Kernstationen für den Tag ausgewählt. Die größte Herausforderung ist es, nicht zu viele Stationen auszuwählen, obwohl doch so viel Interessantes zu sehen ist. Sobald die Kernlokationen festgelegt sind, werden die Koordinaten an die Brücke geschickt. Schnell wird noch eine Abbildung fertiggemacht und ausgedruckt, damit auch der Rest der Deckswissenschaftler weiss, was für den Tag ansteht. Dann ist auch schon Zeit fürs Frühstück und Feierabend für die Nachtschicht.

Text: Svenja Papenmeier (IOW)
Foto: Kerstin Brembach (IOW) | Foto zum Vergrößern anklicken

Expedition: MSM99
Mission: Deep Baltic
Start: 25.02.2021 - Emden
Ziel: 23.03.2021 - Emden

 

Maria S. Merian: Aktuelle Position
 

Informationen zum Schiff