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Das Benguela-System im Klimawandel – Auswirkungen der Variabilität des physikalischen Antriebs auf den Kohlenstoff- und Sauerstoffhaushalt

06.02. - 07.02.2022 – Es geht langsam wieder zurück

Die Arbeiten auf dem südlichsten Transekt sind abgeschlossen und bevor wir in ein paar Tagen in den Hafen von Walvis Bay einlaufen, wollen wir nochmals zu einigen Stationen auf den 25°S Breite fahren, die für unsere Arbeiten interessant waren und weitere Beprobungen durchführen.

Die marinen Biogeochemiker der Arbeitsgruppe Biogeochemie Umweltrelevanter Gase, geleitet von Prof. Dr. Gregor Rehder, untersuchen im Rahmen des EVAR-Projekts, wie sich das komplexe Netzwerk aus Meeresströmungen, dem Auftrieb selbst und den hierdurch induzierten Veränderungen in den Nährstoffbedingungen und mikrobieller Aktivitäten auf die Freisetzung von klimawirksamen Gasen wie Kohlendioxid, Methan und Lachgas im Benguela-Auftriebssystem auswirkt. Nur wenn diese komplexen Zusammenhänge besser verstanden sind, lassen sich zukünftige Dynamiken dieser Spurengase im Zuge des Klimawandels verlässlich abschätzen.

Ein Hauptfokus der Arbeitsgruppe sind die Konzentrationen der Gase Methan und Stickstoff in der Oberfläche, welche mobil, also autark während der Fahrt, mithilfe eines mobilen Equilibrator-Sensorsystemes (kurz MESS, ein manchmal wohlverdienter Name, da es leicht zu einem Durcheinander kommen kann) gemessen werden. Dipl. Ing. (FH) Michael Glockzin behielt aber beim Aufbau den Überblick über das MESS und so funktionierte bisher einwandfrei (ok, es gab hier und da mal kleinere Probleme, die aber schnell behoben werden konnten), was der Gruppe bis jetzt ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zauberte.

Um die Gasdynamik auch in tieferen Wasserschichten zu untersuchen, nimmt Dr. Bita Sabbaghzadeh mithilfe der CTD Proben aus der Wassersäule - von der Oberfläche bis in die Tiefe - an den jeweiligen Stationen, die wir anfahren. Diese Wasserproben müssen immer vor allen anderen Proben abgefüllt werden, um keine Verunreinigungen durch andere Oberflächengase zu erhalten, was für die späteren Gasmessungen am IOW äußerst wichtig ist, um das zugrunde liegende Muster der Gase zu ermitteln. Um das Karbonatsystem im Auftriebssystem in den Griff zu bekommen, messen die Biogeochemiker auch den gelösten anorganischen Kohlenstoff (dissolved inorganic carbon; DIC) und den pH-Wert des Meerwassers, beides wichtige Parameter für das anorganische Kohlenstoffsystem. Der DIC wird dabei gleich an Bord mit dem sogenannten Automatischen-Infrarot-Anorganischem-Kohlenstoff-Analysator (Automated Infra-Red Inorganic Carbon Analyzer; AIRICA) gemessen.

Die Spurengasgruppe gehörte zu den ersten, die Daten von der Ausfahrt direkt nach dem Auslaufen aus Walvis Bay sammeln konnten und wird auch das letzte Team sein, das noch bis kurz vor unserem Einlaufen in die Wirtschaftszone (EEZ) der Kap Verden Messungen vollzieht, da die Oberflächenmessungen auf dem Transit vom Arbeitsgebiet vor Namibia bis zu den Kapverdischen Inseln weitergeht. Damit decken die Messungen der Spurengasgruppe fast 40 Breitengrade um den Äquator ab. Hut ab.

 

Text: Fabian J., Braun P. (beide IOW)

Expedition: MSM105
Mission: BUSUC 2
Start: 11.01.2022 - Walvis Bay
Ziel: 23.02.2022 - Mindelo

 

FS Maria S. Merian: Aktuelle Position
 

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