
Freiwilliges Jahr in der Meereschemie
Ein freiwilliges Jahr ohne Kleinkinder und Senioren wäre doch ganz schön: Mit diesem Ziel bin ich auf das FJN gestoßen. Da ich schon immer stark an Naturwissenschaften interessiert bin, ist dieses Jahr perfekt, um einen umfassenden Einblick zu erhalten, wie ein Forschungsinstitut funktioniert und wie viel Aufwand hinter der wissenschaftlichen Arbeit steckt. Das Coole am IOW ist, dass das Institut sehr breit an Disziplinen aufgestellt ist und deshalb auch interdisziplinär arbeitet.

Ich bin in der Arbeitsgruppe der Umweltrelevanten Gase in der Sektion der Meereschemie. Die Schwerpunkte in der Arbeitsgruppe liegen auf Methan, Kohlenstoffdioxid und Lachgas. Als Freiwillige bin ich zu einem großen Teil im Labor und messe vor allem an der Purge-and-Trap Anlage die gelösten Gase Methan und Lachgas. Nach einer kurzen Einarbeitungsphase arbeitet man sehr selbstständig im Labor. Eher seltener bin ich im CO2-Labor, wo neben CO2 Gehältern auch noch der pH-Wert und die Alkalinität des Meerwassers bestimmt werden. Sonst fallen noch kleinere Tätigkeiten an, so wie Probengläser spülen oder für die nächste Ausfahrt zu packen.
Im Laufe des Jahres wurde ich in ein Promotionsprojekt mit einbezogen, in dem verschiedene in-situ Methansensoren bei unterschiedlichen Bedingungen (Variation von Temperatur und Konzentration) getestet werden sollen. In Rahmen dessen habe ich gelernt mit dem CAD Programm Onshape zu arbeiten, um in dem Programm einen Tank mit Sensoren zu modellieren, der anschließend in der Werkstatt gebaut werden sollte. Zudem habe ich mir die Programmiersprache Python angeeignet, um damit im Anschluss Daten auswerten zu können.

Auch eine Ausfahrt steht im freiwilligen Jahr an. So war ich im Februar auf einer Monitoringfahrt dabei. Zwei Wochen auf einem Schiff zu Leben und zu Arbeiten war eine sehr tolle und besondere Erfahrung, denn wann bekommt man schon so eine Chance…
Auf dem Schiff habe ich die Proben für unsere Arbeitsgruppe genommen und zusätzlich den anderen z.B. beim Filtrieren von eDNA und Schadstoffen geholfen. Das Arbeiten auf dem Schiff ist ein Wechsel zwischen Warten und gestresstem Arbeiten.
Am IOW wird man sehr freundlich aufgenommen und auch sofort in die AG integriert. Hier herrscht ein entspanntes und freundliches Arbeitsklima. Es gibt eine gute Einführung an den Messapparaturen, wo auch die Funktionsweise erklärt werden. Am Institut sind zudem HiWis, Bachelor- und Masterstudenten, bei denen man sich zum Studium informieren kann. Zudem nimmt man auch an den im Zweiwochentakt stattfindenden Abeitsgruppenmeetings teil.
Auch ein Highlight am FJN sind die Seminare an wechselnden Standorten, bei denen man viele Gleichgesinnte kennenlernt. Außerdem gibt es immer ein Programm, das an Wissenschaft, Nachhaltigkeit und Technik angelehnt ist. So waren wir in Berlin beispielsweise im Naturkundemuseum und im Zeiss Planetarium. Die Seminare haben immer Klassenfahrtfeeling, wo man noch bis in die Nacht Karten spielt, um dann am nächsten Morgen wieder um 8 aufzustehen.
Da am IOW gleich mehrere Stellen für Freiwilligendienste angeboten werden, findet man auch sehr gut Anschluss und unternimmt nach der Arbeit und am Wochenende viel zusammen und verbringt auch die Mittagspausen gemeinsam im IOW-eigenen Café.
Das FJN am IOW ist eine tolle Erfahrung. Man erhält einen umfassenden Einblick in die Methodik der Meeresforschung sowie dem wissenschaftlichen Arbeiten. Zudem bietet es die perfekte Möglichkeit, nach dem Abi nicht sofort wieder Unmengen an Stoff zu lernen, sondern erstmal praktisch zu arbeiten. Es ist empfehlenswert für alle, die an Naturwissenschaften interessiert sind.