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Mein Jahr in der Meeresforschung

Das IOW – oder auch in lang: das Leibniz-Institut für Osteseeforschung in Warnemünde.

Klingt ganz schön imposant. Und dort einmal die Möglichkeit haben, ein Jahr praktische Erfahrung zu sammeln und hautnah Forschungsarbeit mit zu unterstützen? War ja klar, dass ich mich direkt auf ein FJN hier festgesetzt hatte. Aber was nun genau machen? Chemie, Physik, Wissenschaftsmanagement oder doch Geologie? Vielleicht doch lieber Biologie und ein FÖJ machen? Nachdem ich mich über die unterschiedlichen Bereiche informiert hatte, war für mich schnell klar: Wissenschaftsmanagement.

Aber was macht das Wissenschaftsmanagement so interessant? Und was ist das überhaupt genau?

Im Wissenschaftsmanagement wird umgangssprachlich – wie schon im Namen klar wird – Forschung gemanagt. Das heißt, hier wird dafür gesorgt, dass die Forschung, die wir hier im Institut betreiben, an die Öffentlichkeit weitergetragen werden kann. Das passiert auf ganz unterschiedliche Weise. Neben der Pressearbeit gehört dazu z.B. auch das Organisieren von Veranstaltungen für die Öffentlichkeit, Kooperation und Austausch mit anderen Firmen und wissenschaftlichen Einrichtungen und die Arbeit mit Schulklassen und Kindern. Und vieles mehr!

Filtration von Phytoplankton
Filtration von Phytoplankton

Mein Arbeitsalltag ist daher immer sehr abwechslungsreich.

Mal bringe ich einer Schulklasse die Meeresforschung durch unsere Ausstellung, Strandmüllmonitoring oder Arduino etc. näher, mal führe ich Recherchen durch, helfe beim Organisieren von Artikeln, bereite Veranstaltungen vor, verbreite Informationen zu Forschung im IOW selbst oder arbeite im Webdesign mit dem Programm Contao.

Neben den Aufgaben im Wissenschaftsmanagement unterstütze ich die Forschung jedoch auch direkt.

Jeden Dienstag geht es mit Kollegen aus der Biologie und Chemie nach Heiligendamm. Dort nehmen wir Wasserproben und messen Temperatur und Salzgehalt, um Aufschluss darüber zu bekommen, wie es der Ostsee geht. Eine dieser Proben filtriere ich anschließend auch im Labor, damit später der Chlorophyllgehalt im Wasser an den Tagen gemessen werden kann.

Kalkröhrenwürmer unterm Binokular
Der Kalkröhrenwurm

Das ist aber nicht die einzige Zeit, die ich im Labor verbringe.

Momentan läuft am IOW ein Projekt zum australischen Kalkröhrenwurm. Das ist eine invasive Art, die sich in der Ostsee rapide ausbreitet. Ich arbeite an einem einjährigen Projekt zu den Tieren mit, dass von August 2024 bis August 2025 geht. Jeden Monat nehme ich dafür Kratzproben und werte diese anschließend im Benthoslabor aus. Dazu gehört der Kalkröhrenwurm nämlich: Benthos. Dieser Begriff umfasst alle Organismen, die am und im Meeresboden leben. Vor dem aktuellen Projekt hat ein Masterstudent ebenfalls zum australischen Kalkröhrenwurm geforscht, auch seine Proben werte ich zusammen mit dem Freiwilligen in der Benthosbiologie aus. Daher bin ich durchschnittlich etwa die Hälfte meiner Arbeitszeit im Labor.

Im August werde ich sogar die Möglichkeit haben, für zwei Wochen mit dem Forschungsschiff des IOW - der Elisabeth-Mann-Borgese - mitzufahren und freue mich jetzt schon sehr auf diese Erfahrung.

Mir hat das Jahr bisher unfassbaren Spaß gemacht und ich würde das FJN jeder Person ans Herz legen, die Spaß und Interesse an der Meeresforschung hat und gerne in einem aufgeschlossenen und offenen Arbeitsumfeld neue und praktische Erfahrungen sammeln möchte.

Probe unter dem Binokular
Probe unter dem Binokular