
Freiwilliges Jahr in der Physikalischen Ozeanographie
Trotz Vorfreude aufs Studium, wollte ich das Jahr nach meinem Abitur gerne nutzen um neue Erfahrungen zu sammeln und mich weiter mit meinen Interessen auseinanderzusetzen, um eine gute Entscheidung für mein Studienfach zu treffen. Nach längerer Recherche bin ich dann auf einige Erfahrungsberichte eines Freiwilligen Sozialen Jahres in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit (FJN) gestoßen, die letztendlich dann zu einer Bewerbung am IOW führen sollten.
Als mir dann eine Stelle in der Sektion „Physikalische Ozeanographie“ angeboten wurde, war ich direkt sehr interessiert. Zu Verstehen wie 3D-Modelle, von so komplexen Systemen wie der Ostsee, eigentlich funktionieren und auf welchen Grundlagen sie aufgebaut sind, hat mich fasziniert.

In meiner AG „Estuarine and Coastal Ocean Processes“ (ECOP) wurde ich sofort freundlich aufgenommen und mit Materialen und Erklärungen unterstützt um mir erste Grundlagen anzueignen.
Zum Semesterbeginn, durfte ich mir auch die Ocean-Modelling Vorlesung meines Betreuers an der Universität Rostock anhören. Da mir die mathematischen Grundlagen aus dem Bachelor-Studium natürlich fehlten, war die Vorlesung recht herausfordernd. Mich durch das Vorlesungsskript zu arbeiten und mich an den Aufgaben zu probieren hat mir aber sehr viel Spaß gemacht und mir ein viel besseres Verständnis für die 3D-Küstenozeanmodelle gegeben mit denen in der AG gearbeitet wird und die numerischen Methoden auf denen sie beruhen.
Seit Anfang des Jahres darf ich einer Doktorandin meiner AG bei einem Projekt helfen, das sich um die statistische Analyse unterschiedlicher Umweltfaktoren dreht und wie diese die Salzintrusion in Ästuaren beeinflussen. So lerne ich schon jetzt Methoden der statistischen Analyse kennen, lerne diese mit Python umzusetzen und Ergebnisse graphisch darzustellen, selbständiger zu arbeiten, lese wissenschaftliche paper und das alles schon vor dem Studium. Das Freiwillige Jahr am IOW bietet einem also unzählige Möglichkeiten sich neue Sachen anzueignen oder zu vertiefen, ganz nach den eigenen Interessen.

Als Arbeitsplatz schätze ich das IOW besonders für die offene Atmosphäre die am Institut herrscht, als auch für die Möglichkeit sich jederzeit Vorträge im Saal anzuhören und so Einblicke in andere Bereiche und aktuelle Forschung zu erhalten. Hinzu kommt eine Vielzahl an Projekten die für Abwechslung sorgt. Um hier nur ein paar aufzuzählen: Unterstützung meines AG-Leiters beim Experimentieren für einen Vortrag für die Kinder-Uni, Monitoring-Fahrten auf der Warnow für CTD-Messungen, ein LaTeX-Workshop, Schichtdienst bei einem mehrwöchigen Experiment zu tauchbaren Methansensoren und ein echtes Highlight war für mich die 4-tägige Konferenz auf der Insel Vilm, an der ich teilnehmen durfte!
Zusammenfassend kann ich sagen, das das FJN am IOW eine wirklich einzigartige Gelegenheit ist, Einblicke in die Forschung zu erhalten, bzw. selber erste Erfahrungen machen zu dürfen. Außerdem bieten diese eine super Grundlage um Entscheidungen zu treffen, was das Studienfach und mögliche Arbeitsbereiche nach dem Studium angeht.