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Alltag in der Physik: Satellitenbilder, Programmieren und stürmische Ausfahrten

Etwa um 8:00 Uhr morgens beginnt mein Arbeitstag in der Physikalischen Ozeanografie und Messtechnik am IOW. Ich sitze dann den größten Teil des Arbeitstages vor meinem Rechner, um auf Satellitenbildern von der Küste vor Namibia nach internen Wellen zu suchen

(Bei internen Wellen handelt es sich um Wellen, die, anders als die Oberflächenwellen, in der Wassersäule an der Grenzschicht zweier unterschiedlich dichter Wasserschichten auftreten. Der Dichteunterschied kann von verschiedenen Temperaturen oder Salzgehalten herrühren).

Wenn die Sonneneinstrahlung im Büro es mir unmöglich macht interne Wellen von Wolkenformationen und Algenblüten zu unterscheiden, oder ich schlichtweg wegen den Lichtreflexen gar nichts mehr erkennen kann, setzte ich mich mit R auseinander.

R ist eine Programmiersprache, mit der man besonders gut Messdaten plotten und als Grafiken darstellen kann. Zumindest versuche ich mich momentan daran die grundlegenden Befehle zu lernen, auch wenn es noch ganz viele Extra-Packs mit Extra-Befehlen gibt, die alle auf bestimmte Bedürfnisse zugeschnitten und deutlich komplizierter zu erlernen sind.

Aber immerhin habe ich bis jetzt sehr solide Kenntnisse, wenn es darum geht „Barplots“, Pie-Charts, dreidimensionale Grafiken o.ä. zu plotten.

Wenn gerade in der Messtechnik besonders viel zu tun ist, helfe ich auch da gerne bei einfachen Arbeiten, wie Löten oder Batteriepacks-Zusammenschrauben aus.

Aber am tollsten waren bisher mit Abstand die Seereisen!

Ich muss zugeben, ich war bisher nur zweimal auf Tagesreisen mit der Littorina (Heimathafen Kiel)

und bei einer MARNET-Ausfahrt für fünf Tage.

Aber jetzt hat es mich gepackt und ich freue mich schon RIESIG auf meine nächste Messreise Ende Februar.

Die geht dann sogar fast zwei ganze Wochen lang, was eine völlig neue Erfahrung auf dem Schiff sein wird!

Es kann zwar auch passieren, dass man längere Zeit mal nicht wirklich was zu tun hat, wie es bei der MARNET-Fahrt im Dezember der Fall war, da das Wetter nicht richtig mitspielen wollte (wir hatten Windstärke neun und konnten aufgrund der hohen Wellen am Donnerstag weder zur Messstation rausfahren, noch überhaupt die CTD fahren. Da ich für die Sauerstoffmessungen zuständig war, hatte ich den Tag gar nichts zu tun)

Ich musste leider auch feststellen, dass mir der Seegang an dem Mittwoch absolut nicht bekommen ist, ich spreche also aus Erfahrung wenn ich sage, dass es schrecklich ist seekrank zu werden. Man sollte nach Möglichkeit entweder an die frische Luft und den Horizont suchen oder aber in seiner Koje bleiben und hoffen, dass es bald besser wird.

Trotzdem kann mich rein gar nichts davon abhalten nochmal mit auf See zu kommen!

Denn trotz des zeitweiligen Unwohlseins ist die Ausfahrt ein Erlebnis für sich gewesen.

Ich rate jedem Freiwilligen am IOW, egal in welcher Abteilung er arbeitet, alles daran zu setzen wenigstens einmal mit auf See zu fahren. Denn wann wird sich so eine Chance schon wieder bieten?