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Expeditionsbericht #05, MSM 16/1

Heute berichtet einer unserer Studenten an Bord, Till, mal von der FS Merian. Er ist hier, um quasi als Ein-Mann-Team ein neues Gerät zu zu testen und einzusetzen. Das ringt uns ziemlich viel Respekt ab. Aber lest selbst.

Bericht von See von Till Oehler

Till mit GerätAls Geologiestudent (Universität Bremen) bin ich bisher noch nie auf einer größeren Forschungsausfahrt dabei gewesen und werde nun mit der Maria S. Merian dreieinhalb Wochen durch die Ostsee fahren. Meine Aufgabe ist es den so genannten “InSitu Porewater Sampler“ zu bedienen. Das Gerät wurde für diese Ausfahrt am Alfred Wegener Institut in Bremerhaven von der Arbeitsgruppe Geochemie bei Prof. Dr. Michael Schlüter entwickelt.

Der „InSitu Porewater Sampler“ soll Porenwässer direkt im Sediment beproben. Das Gerät wurde als Lander entwickelt; ein Gerät welches auf dem Meeresboden landet um dort Messungen durchzuführen. Das Herzstück besteht aus sechs Lanzen, die entlang einer Gewindestange in das Sediment eindringen. Diese Lanzen sind mit Rhizonen bestückt, welche Porenwässer mit Hilfe einer Peristaltikpumpe aus dem Sediment pumpen. ProbennehmerDas Probenmaterial wird daraufhin in Spritzen gelagert. An Bord können dann unterschiedliche biogeochemische Parameter wie z.B. der Methangehalt gemessen werden. Alle Einzelteile (Lanzen, Elektronik, Spritzen, Pumpen etc.) wurden in ein Gestell eingepasst. Dieses Gestell wurde mit besonders großen Füßen ausgestattet, damit das Gerät nicht in den schlammigen Sedimenten der Ostsee versinkt.

Letzte AnpassungenDoch zunächst kommt alles anders als geplant. Beim Transport wurde ein Teil des Motors beschädigt und musste nun an Deck repariert werden. Daher verbringe ich den gesamten ersten Tag im Hafen von Warnemünde damit, den Motor zu reparieren. Vielen Dank an Willi Kröger der mir noch bis in die Abendstunden geholfen hat das Gerät wieder zum Laufen zu bringen. Am kommenden Tag verlassen wir pünktlich den Hafen von Warnemünde und meine erste Ausfahrt kann endlich losgehen. Schon nach ein paar Tagen laufen die ersten Testversuche des „InSitu Porewater Samplers“ an. Die Spannung ist groß als das Gerät zum ersten Mal mit dem Kran ins Wasser gelassen wird. EinsetzenMan weiß schließlich nie was bei solch einer Jungfernfahrt alles schiefgehen kann. Als das Gerät dann nach einer halben Stunde wieder aus dem Wasser gezogen wird, die Lanze noch am schwebenden Gerät abmontiert wird und der Lander schließlich sicher an Deck steht, bin ich doch ziemlich erleichtert. In den kommenden Tagen folgen dann weitere Versuche die ebenfalls recht erfolgreich verlaufen. Und somit habe ich bei bestem Wetter, ruhigem Seegang und einer netten Crew eine sehr schöne erste und bestimmt nicht letzte Forschungsfahrt.

Till Oehler, August 2010

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