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Expeditionsbericht #02, MSM 16/1

Maria S. Merian aus dem Schlauchboot gesehen.Am 5. August gegen 13:30 Uhr ist es soweit, die Maria S. Merian ist auf Position, um die profilierende Verankerung des IOW im Gotlandbecken zu bergen. Diese Verankerung soll in Zukunft automatisch tägliche Messungen in der Wassersäule an einer Position im zentralen Gotlandbecken durchführen, um auch kurzfristige Vorgänge zwischen den regelmäßigen Messfahrten mit Schiffen zu erfassen.

Prinzipskizze der profilierenden Verankerung des IOWDie Verankerung wird durch ein Grundgewicht am Boden gehalten. Etwa 35 Meter über dem Grundgewicht hängt ein akustischer Auslöser mit einer Trommel auf der 400 m Seil aufgewickelt wurden. Auftriebskugeln, die an Trommel und Auslöser befestigt sind, sorgen dafür, dass die Leine zum Grundgewicht stramm gespannt bleibt.

Weitere 10 m über dem Auslöser steht die Unterwasserwinde, die ebenfalls Auftriebskörper installiert hat. Oben an dieser Winde hängt der Schwimmkörper mit den Messinstrumenten, die Temperatur, Salzgehalt, Druck, Trübung, Sauerstoffgehalt, Chlorophyll a, pH-Wert und Oxidations/Reduktions-Potential messen können. Wenn die Winde zu vorprogrammierten Zeiten die Leine abspult, steigt der Schwimmkörper mit den Messinstrumenten durch die Wassersäule nach oben (mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 Metern pro Minute) und führt die Messungen durch. Nach einer kurzen Pause spult die Winde die Leine wieder auf und der Schwimmkörper wird wieder nach unten gezogen. Die Messwerte werden gespeichert und können dann ausgelesen werden, wenn die Verankerung wieder eingeholt wird.

Geräte vor dem Auslegen an Bord des FS Alkor.Am 3. Juli haben wir mit dem Forschungsschiff Alkor die Verankerung zum zweiten Test ausgelegt, nun soll sie nach 33 Tagen und 198 Messprofilen wieder geborgen werden. Die Spannung ist groß, als das Hydrophon zu Wasser gelassen wird und der Auslöser durch Schallimpulse aufgeweckt wird. Die Antwort kommt prompt und mit ihr die erste Erleichterung. Es kann nämlich vorkommen, dass solche Verankerungen nicht wiedergefunden werden können. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, z.B. eine Fehlfunktion des Auslösers oder die Implosion eines Auftriebskörpers.

Nach dem Auslösen treiben Winde, Schwimmkörper und Auslöser an der Oberfläche.Als nächstes wird die Entfernung zum Auslöser mit Hilfe des Hydrophons bestimmt: 750 Meter. Das ist weit genug weg, dass die Verankerung nicht unter dem Schiff aufsteigt aber nah genug, dass wir sie an der Oberfläche sichten können. Nun kann der akustische Befehl zur Auslösung gegeben werden. Auf diesen Befehl hin öffnet sich der Haken des Auslösers, sodass die auf der Trommel aufgewickelte Leine abgespult werden kann. Der Auftrieb des Schwimmkörpers, der Unterwasserwinde sowie der am Auslöser befestigte Auftrieb ziehen an dieser Leine und steigen langsam an die Oberfläche.

Unterwasserwinde, Schwimmkörper und Auslöser kurz vor dem Aufnehmen.Nach wenigen Minuten die zweite Erleichterung: Die Brücke meldet die Sichtung der Verankerung. Langsam fährt die Merian an die Verankerung heran, dann wird eine Leine mit einem Haken am Rahmen der Verankerung befestigt. Nun kann die Verankerung eingeholt werden. Beim Einholen der Unterwasserwinde gibt es ein Problem: Der Schwimmkörper mit den Messinstrumenten gerät unglücklich in die Leine und reißt von der Leine der Unterwasserwinde ab. Nun treibt er ohne Befestigung in der See. Zum Glück ist die See außergewöhnlich ruhig und so werden über die nächsten 20 Minuten zunächst die anderen Komponenten der Verankerung geborgen.

Das Schlauchboot wird nach der Bergung des Schwimmkörpers wieder eingeholt.Als alles an Deck ist, wird das Schlauchboot zu Wasser gelassen um den Schwimmkörper mit den Messinstrumenten zu bergen. Doch auch bei fast spiegelglatter See ist er nicht leicht auszumachen, insbesondere aus dem sehr flach über dem Wasser liegenden Schlauchboot. Nach bangen Minuten sichtet die Brücke den Schwimmkörper und führt das Schlauchboot über Funk zur Bergung. Wenige Minuten später sind Boot und geborgenes Gerät wieder an Bord.

Die Unterwasserwinde ist geborgen.Die endgültige Erleichterung stellt sich dann ein als die Daten heruntergeladen sind und ein erster Blick in die Daten bestätigt, dass die Verankerung wie geplant über 33 Tage problemlos gearbeitet hat.

Dr. Ralf Prien, August 2010