Hydrographisch-chemische Zustandseinschätzung der Ostsee 1990
Der sehr milde Winter und das zu warme Frühjahr führten 1990 in der Oberflächenschicht der Ostsee und im baltischen Zwischenwasser zu hohen Temperaturanomalien. Im Sommer und Herbst zeigten die Wassertemperaturen dagegen nur geringe Abweichungen von den mittleren Bedingungen.
Die kontinuierliche Abnahme des Salzgehalts ist die Ursache dafür, daß die grundnahe Wasserschicht in den zentralen Ostseebecken zunehmend durch advektive Prozesse und vertikale Vermischung beeinflußt wird, auch wenn kein Salzwassereinbruch stattgefunden hat.
Im Februar 1990 wurden relativ hohe Phosphat- und niedrige Nitratkonzentrationen in der Oberflächenschicht der Ostsee gemessen. Die unvollständige Nitrifikation, die durch hohe Ammonium- und Nitritkonzentrationen gekennzeichnet ist, deutete in der westlichen Ostsee und in der Arkonasee auf eine starke organische Belastung hin. Die durch das Niederschlagsdefizit verringerte Flußwasserzufuhr war die Ursached dafür, daß die Oderbucht und die Gewässer östlich von Rügen 1990 keiner extremen Nährstoffbelastung und ungewöhnlichen Algenentwicklung ausgesetzt waren.
Ungünstige Sauerstoffbedingungen und abnehmender Salzgehalt beeinträchtigten auch 1990 alle wichtigen Dorschlaichplätze der Ostsee. In bezug auf die ozeanologischen Größen waren die Laichbedingungen für Sprott und Rügenhering dagegen gut.
Vollständiger Bericht in:
Nehring, Dietwart:
Die hydrographisch-chemischen Bedingungen in der westlichen und zentralen Ostsee im Jahre 1990. Fischerei-Foschung, Rostock, 29(2), 5-15.
Jährliche Hydrographisch-chemische Zustandseinschätzungen
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