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Hydrographisch-chemische Zustandseinschätzung der Ostsee 2006

Die Arbeit beschreibt die hydrographisch-hydrochemischen Bedingungen in der westlichen und zentralen Ostsee fur das Jahr 2006. Basierend auf den meteorologischen Verhältnissen, werden die horizontalen und vertikalen Verteilungsmuster von Temperatur, Salzgehalt, Sauerstoff/ Schwefelwasserstoff sowie der anorganischen und organischen Nährstoffe mit saisonaler Auflösung dargestellt.

Markante barotrope Einstromereignisse fanden in der Ostsee 2006 nicht statt, so dass sich die Stagnationsperiode in den Tiefenbecken der Ostsee fortsetzte. Es kam zu einer weiteren Verschlechterung der Sauerstoffverhältnisse, sowohl die Schwefelwasserstoffkonzentrationen wie auch ihre vertikale Ausdehnung nahmen zu. So fiel der Jahresmittelwert fur den 200 m - Horizont des östlichen Gotlandbeckens von 0,88 ml/l (2004) über -0,23 ml/l (2005) auf -1,58 ml/l im Jahr 2006. Zwei barokline Einströme im September - Dezember 2005 und im Juni - August 2006 konnten die Sauerstoffbedingungen im Bornholmbecken und östlichen Gotlandbecken nur kurzzeitig beeinflussen. Die Zunahme der anoxischen Schicht führte zu einer Rücklösung und Anreicherung von Phosphat. Die schwefelwasserstoffhaltige Schicht war dagegen frei von Nitrat, und es kam zu einer Akkumulation von Ammonium. Beispielweise stieg der Jahresmittelwert für Phosphat in 200 m Wassertiefe im Gotlandtief von 3,12 µmol/l (2005) auf 4,20 µmol/l (2006), die Ammoniumkonzentrationen erhöhten sich von 1,7 µmol/l (2005) auf 9,2 µmol/l im Jahr 2006. Die extrem hohen Werte vom Ende der vorherigen Stagnationsperiode wurden jedoch noch nicht wieder erreicht.

Die Phosphatwinterkonzentrationen waren 2006 deutlich niedriger als im Vorjahr. Die winterlichen Nitratkonzentrationen lagen dagegen im Bereich der letzten Jahre. Die dadurch verursachten sehr niedrigen N/P-Verhaltnisse stellten ideale Bedingungen fur die Entwicklung von Blaualgen im Sommer dar. Zusatzlich trugen die hohen Wassertemperaturen zu einer frühzeitigen Initiierung der Cyanobakterienblüte bei. Bereits Anfang Juli setzte eine intensive Massenentwicklung im Bornholmbecken, im Arkonabecken und in der westlichen Ostsee ein, die bis Ende August/Anfang September anhielt. Der Bereich des Gotlandbecken war deutlich weniger betroffen.

Dr. Günther Nausch

Vollständiger Bericht in:
Meereswiss. Ber. 70 (2007)
Nausch, Günther; Feistel, Rainer; Lass, Hans UIrich; Nagel, Klaus; Siegel, Herbert:

Hydrographisch-chemische Zustandseinschätzung der Ostsee 2006
Pohl, Christa; Hennings, Ursula; Leipe, Thomas:
Die Schwermetallsituation in der Ostsee im Jahr 2006

Jährliche Hydrographisch-chemische Zustandseinschätzungen

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