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Biologische Zustandseinschätzung der Ostsee 2006

Die 1979 begonnene HELCOM-Datenreihe der Artenzusammensetzung und Biomasse bzw. Abundanz des Phyto- und Zooplanktons sowie des Makrozoobenthos wurde im Jahre 2006 in der Beltsee und der eigentlichen Ostsee fortgesetzt.

Das Phytoplankton-Wachstum begann in der Mecklenburger Bucht und der Arkonasee bereits Anfang Februar, wahrscheinlich wegen extrem flacher Schichtung. Die eigentliche Frühjahrsblüte konnte wegen ausgefallener März-Terminfahrt nicht beprobt werden. Die späte Phase der Frühjahrsblüte (Anfang Mai) wurde in der Bornholmsee von Kieselalgen und in der Gotlandsee von Dinoflagellaten bestimmt. Eine Sommerblüte von Kieselalgen war 2006 nicht nachzuweisen. Die Cyanobakterienblüte war insbesondere in der westlichen Ostsee (sogar bis zum Kattegat) stark ausgeprägt (Satellitendaten). Die Herbstblüte von Coscinodiscus war in der gesamten Ostsee gut entwickelt.

Daten der Sedimentation des organischen Materials im Gotlandbecken für das Jahr 2005 lagen nur von Frühjahr und Herbst vor, da die Falle im Sommer blockiert war. Das Frühjahrsmaximum trat Mitte April auf und wurde fast ausschließlich von Kieselalgen gebildet. Der Hauptexport von Silikat aus der Deckschicht fand im Frühjahr statt, während die Kieselalgen-Herbstblüte schwach entwickelt war. Dinoflagellaten spielten in den Proben von 2005 eine geringe Rolle. Der Massefluss (Trockenmasse) betrug 110 g a-1 .

Die Frühjahrsdaten des Chlorophyll a zeigten von 1979 bis 2006 einen abnehmenden Trend in der Mecklenburger Bucht und eine Zunahme in der eigentlichen Ostsee, während die Sommerdaten keinen Trend zeigten.

Das Mesozooplankton umfasste bis 27 Taxa (im Juli 2006). Einige Arten zeigen eine salzreiche Phase in der westlichen Ostsee, andere einen zunehmend limnischen Einfluss in der östlichen Ostsee an. Arten mit typischem Massenvorkommen im Sommer (Bosmina spp.) waren noch im Januar nachzuweisen (Verlängerung der „Vegetationsperiode?). Malacostracen – Larven scheinen wieder zum festen Bestandteil des Planktons im Sommer zu werden, während die microphagen Appendicularien zurückgingen. Die seit dem Sommer 2006 in der Ostsee nachgewiesene Rippenqualle Mnemiopsis leidyi hat sowohl küstennah als auch in den Tiefen der Bornholmsee überwintert.

Die Artenzahl des Makrozoobenthos an den 9 Untersuchungsstationen markierte im Jahre 2006 mit insgesamt 140 ein Maximum im Vergleich zu den 6 vorangegangenen Jahren. Günstige Salz- und Sauerstoffbedinmgungen erlaubten die schnelle Wiederbesiedlung der westlichen Ostsee nach dem Sauerstoffmangel der Jahre 2002 und 2005. In der zentralen Arkonasee glichen Artenzahl, Abundanz und Biomasse den Vorjahren. Die Bornholmsee (Stat. 213) war durch geringe Sauerstoffkonzentrationen im Tiefenwasser (0.5 ml/l) und sehr spärliche Kolonisierung durch den Polychaeten Bylgides sarsi gekennzeichnet.

Dr. Norbert Wasmund, Dr. Falk Pollehne, Dr. Lutz Postel, Dr. Herbert Siegel, Dr. Michael L. Zettler

Vollständiger Bericht in:
Meereswiss. Ber. 71 (2007)
Wasmund, Norbert; Pollehne, Falk; Postel, Lutz; Siegel, Herbert; Zettler, Michael L.:
Biologische Zustandseinschätzung der Ostsee im Jahr 2006

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